
Sumatra auf eigene Faust – diese Orte habe ich bereist
Bali kennt jeder, manch einer war schon mal in Borneo, aber wer hat schon mal Sumatra auf eigene Faust erkundet? Insbesondere im westlichen Teil der Insel wird einem bewusst, wie schön touristisch unerschlossen Indonesien sein kann. Als westlicher Reisender stellt man dort eine Attraktion dar und wird ständig in Gespräche mit den Einheimischen verwickelt. In diesem Artikel berichte ich über den Gunung Leuser Nationalpark, sowie die Gegend um Bukittinggi.
Inhaltsvezeichnis
Gunung Leuser Nationalpark
Orang-Utans! Sie sind wohl der bedeutendste Grund in den Gunung Leuser Nationalpark zu reisen. Dabei sind sie nicht die einzigen wilden Tiere, die in dem 11 000 km2 großen Dschugelareal zu Hause sind. Elefanten, Nashörner und mehrere Affenarten sind dort ebenfalls beheimatet.
Als Basisstation für die Erkundung bieten sich mehrere kleine Orte an. Wir wählten Bukit Lawang als Ausgangsort. Bukit Lawang liegt direkt am Fluss Bohorok und bietet zahlreiche Unterkünfte und Tours an. Am beliebtesten sind Orang-Utan Fütterungen im Dschungel. Die Tiere werden zweimal pro Tag von Rangern gefüttert, den Rest der Nahrung müssen sie sich eigenständig im Dschungel besorgen. Dadurch wird die Abhängigkeit von Menschen minimiert.



Unser Plan war es den Orang-Utan Besuch mit einem Über-Nacht-Dschungeltrek zu verbinden, was ich ausgesprochen jedem empfehlen würde. Denn: bei der Fütterung versammeln sich viele Touristen. Man bekommt dadurch sehr wenig vom Dschungel und auch nicht genug von den Tieren mit. Aber eins nach dem anderen.
Dschungel-Trek, ein unvergessliches Treffen mit den Orang-Utans und Tube Rafting
Wir buchten unsere Tour direkt bei der Unterkunft Indra Valley Inn Bukit Lawang (unten findet ihr mehr Infos zur Übernachtung). Die Tour kostete 96€/ Person und beinhaltete Begleitung durch einen Guide und Verpflegung. Wir starteten in den Dschungel nach dem Frühstück mit Ricky, unserem Guide. Unterwegs erzählte er viel Interessantes über die Flora und Fauna des Dschungels und wies uns ständig auf versteckte Tiere hin, die man mit einem ungeübten Auge natürlich niemals entdeckt hätte.

Der Dschungeltrek und der Camp
Nach der Orang-Utan Fütterung, die wie erwähnt einer Massenveranstaltung gleich kam und für mich eher enttäuschend war, ging es für uns weiter in die Tiefen des Dschungels. Der Trek war relativ anspruchsvoll. Man wandert bei erdrückender Luftfeuchtigkeit viel auf und ab, teilweise sehr steil auf rutschigem Untergrund. Jedoch für fitte Personen mit gutem Schuhwerk gut zu schaffen. Nach einer siebenstündigen Wanderung (mit einer Stunde Mittags-/Erholungspause dazwischen) kamen wir an unserem Ziel – dem Übernachtungscamp am Flussufer – an. Unter einem Camp verstehen sich an dieser Stelle ein paar mit Planen überdachte Veranden – also suuuper basic. Und dennoch schön und stimmungsvoll! Ungefähr so müsste es in einem Hippie Lager oder Guerilla Camp aussehen 🙂



Die Orang-Utan-Überraschung und die Wasserfalldusche
Abends verwandelte sich Ricky in einen begnadeten Koch und servierte super leckeren Dinner am Lagerfeuer. Trotz der sehr einfachen Schlafplätze im Freien auf dünnen Isomatten, konnte ich nach dem anstrengenden Wandertag sehr gut schlafen. Am Morgen wartete eine Überraschung auf uns: direkt in den Bäumen über dem Camp platzierten sich ganz entspannt eine Orang-Utan Mama mit ihrem Jungen. Nach der eher unbefriedigenden Begegnung am Vortag war DAS mein persönliches Orang-Utan Erlebnis! Es war eine Wonne die ruhige Mama und ihr neugieriges Baby so nah und ohne Stress zu beobachten. Sie blieben den ganzen Vormittag, bis wir zum Wasserfall aufbrachen.



Der kurze Fußmarsch am Flussufer entlang wäre mit festen Schuhen nicht der Rede wert gewesen. Jedoch wurde uns empfohlen einfach Flipflops anzuziehen, was auf unebenem und nassem Felsuntergrund zum andauernden Kampf gegen das Ausrutschen wurde. Das Bad unter dem Wasserfall mitten im Dschungel belohnte aber diese kleine Tortur reichlich.
Tube Rafting auf dem Bohorok
Der spaßigste Teil kam zum Schluss: Tube Rafting zurück ins Dorf! Dazu werden mehrere Gummireifen zusammengebunden und ab geht es damit die Stromschnellen von Bohorok herunter. Zwei Guides übernehmen dabei die Steuerung. Wer Achterbahnfahren mag, wird auch von diesem Unterfangen begeistert sein! Bemerkenswert, wie die 7 Wanderstunden am Vortag in nur 20 min den Fluss abwärts bewältigt werden 🙂 Die Tubes wurden an der Unterkunft angelegt – perfekt, um direkt unter die heiße Dusche zu springen!

Zusammenfassend folgende Tipps, falls ihr euch für den Dschungeltrek entscheidet:
- Wanderschuhe! In der Beschreibung des Hotels steht zwar, Sneakers würden ausreichen. Das kann ich so nicht bestätigen. Mit Sneakers hätte ich mich bei dieser Wanderung definitiv ein paar Mal kräftig hingelegt.
- Auch beim Fußmarsch zum Wasserfall seid ihr mit festen Schuhen oder Schwimmschuhen gut beraten. Mit Flipflops werdet ihr keine Freude haben.
- Sinnvoll ist ein selbstgebrachtes Moskitonetz für die Übernachtung im Camp.
Unterkunft in Bukit Lawang
Indra Valley Inn kann ich empfehlen, würde euch nur dazu raten statt des Standardzimmers (ca. 15€/Nacht) die Premium Kategorie (ca. 30€/Nacht) zu buchen, wenn ihr wert auf ein paar Annehmlichkeiten, wie etwa heiße Dusche, legt. Ansonsten: super freundlicher Service, gutes Essen, Live Musik samstags. Auf Wunsch kann Flughafentransfer ab Medan organisiert werden.
Bukittinggi und Umgebung – untouristisches Sumatra auf eigene Faust
An sich ist Bukittinggi als Stadt unspektakulär. Es gibt einen zentralen Platz, an dem sich abends die Einheimischen versammeln. Man findet einige Unterkünfte, Restaurants, Cafés, Wäschereien. Für uns war es der Ausgangsort zur Erkundung der Umgebung mit einem Moped (geliehen bei De Kock Bed and Breakfast https://dekockbadbreakfastcafe1.business.site).

Maninjau See
Einer der Ausflüge führte entlang abenteuerlicher Serpentinen zum Maninjau See – einem der schönsten Seen von Sumatra. Der Ausblick ist traumhaft!


Direkt am Flussufer befindet sich ein tolles Restaurant Waterfront Zalino, das sich auf gegrillten frischen Fisch spezialisiert. Unbedingt probieren!

Harau Valley – mein Highlight in der Umgebung
Wenn man Sumatra auf eigene Faust erkundet, wird man auf viele versteckte Juwelen stoßen. So war das mit Harau Valley. Das Tal liegt etwas 50 km von Bukittinggi entfernt – also gefühlt eine halbe Ewigkeit für ein indonesisches Moped 🙂 Und dann eröffnet sich einem diese atemberaubende Landschaft: Kalkfelswände ragen in die Höhe, dazwischen leuchtend grüne Reisfelder, im Hintergrund das Dschungeldickicht.

Wenn sich etwas zum vollständigen Herunterfahren eignet, dann diese Gegend. Insbesondere, wenn man sich in Abdi Homestay niederlässt – ganz einfache Bambushütten, super leckeres Essen und kein Wifi weit und breit! Mein Tipp: einfach in der Hängematte auf der Veranda entspannen und den vielfältigen Dschungelgeräuschen lauschen – herrlich!

Auch hier gab es einen großartigen menschenleeren Wasserfall mitten im Dschungel, etwas kompliziert zu finden, aber hier sind die Koordinaten:
Was wir leider zeitlich in der Umgebung von Bukittinggi nicht geschafft haben, aber gerne gemacht hätten: Vulkanwanderungen und Paragliding. Bitte unbedingt berichten, falls ihr das mal macht!

Reiseführertipp
Für Entdeckungsreisen für Sumatra auf eigene Faust lege ich euch den Stefan Loose Reiseführer ans Herz:
Was steht als nächstes Reiseziel auf eurer Asienliste? Wie wäre es mit Kambodscha? Hier sind meine Top 5 untouristische Reisetipps für das wunderschöne Land.
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