Meine Top 3 Outdooraktivitäten in León, Nicaragua
León war für mich nicht nur die schönste, sondern auch die erlebnisreichste Stadt von Nicaragua! Für Outdooraktive gibt es hier eine Menge zu erleben. Die Top 3 meiner Aktivitäten rund um León erfahrt ihr in diesem Artikel.
Inhaltsvezeichnis
Volcano Boarding auf dem Cerro Negro
Adrenalinjunkies, aufgepasst! Skateboard, Wakeboard, Snowboard – alles langweilig? Selbst Sandboarding kann euch nicht mehr begeistern? Dann habe ich etwas für euch, womit euer Adrenalinspiegel wieder in die Höhe schießen wird. Und dazu etwas, was ihr garantiert noch nie gemacht habt. Denn das gibt es nur bei León in Nicaragua. Volcano Boarding! Das Prinzip ist einfach – ihr setzt euch auf ein schlittenartiges Holzgerät und brettert damit die steile Vulkansteinpiste des Cerro Negro herunter. Wer der Meinung ist, man könnte auf dem Vulkangestein nicht rutschen, dem sei gesagt, dass der derzeitige Speedrekord bei 95 km/h liegt. Nur so zur Orientierung.
Ist es nicht total gefährlich? Tjaaaa, ich sag’s mal so: wer gerne auf eine Nummer sicher geht, wird das Unterfangen wahrscheinlich eher mit Skepsis beäugen. Andererseits waren während meines Ausfluges zum Cerro Negro einzig Schürfwunden und Kratzer als schlimmste Verletzungen zu verzeichnen. Und das ist auch die Regel. Außerdem schlittert ihr nicht komplett unkontrolliert den Hang herunter, sondern habt die Möglichkeit mit euren Füßen eure Geschwindigkeit und Richtung zu steuern. Aber die Entscheidung mitzumachen ist natürlich jedem selbst überlassen. Selbst wenn ihr bereits auf dem Vulkangipfel steht und euch unerwartet die Knie anfangen zu schlottern, habt ihr immer noch die Wahl wieder zu Fuss herunterzulaufen. Aber grundsätzlich ist es ein sehr spaßiges Abenteuer, was ich persönlich jederzeit wiederholen würde.
Wissenswertes zum Vulkan Cerro Negro
Cerro Negro ist der jüngste und einer der aktivsten Vulkane in Mittelamerika. Entstanden ist er im Jahr 1850 und seitdem 25 Mal ausgebrochen – die letzte Eruption war in 1999. Allerdings lassen sich die Eruptionszeiten sehr genau bestimmen, wodurch seine Besteigung ungefährlich sein soll. Warum er Cerro Negro – zu deutsch „Schwarzer Hügel“ heißt, seht ihr bereits auf der Anfahrt. Es handelt sich um eine kleine Anhöhe von 728 m aus purem schwarzen Lavagestein.
Volcano Boarding – Anbieter und Kosten
Es gibt zwei größere Anbieter in León, bei welchen man das Volcano Boarding buchen kann: Bigfoot Hostel und Quetzaltrekkers. Beide absolut empfehlenswert, mit erfahrenenen und gut gelaunten Guides. Unsere Wahl fiel auf Quetzaltrekkers, da die Uhrzeit besser gepasst hatte. Die Kosten betragen bei beiden Anbietern 30$ pro Person, wobei ihr auch gerne mehr spenden könnt, was für gemeinnützige Zwecke verwendet wird.
Volcano Boarding – der Ablauf
Um 8 Uhr morgens geht es los. Man trifft sich vor dem Head Office und lernt die Gruppe von Gleichgesinnten kennen. Das Abenteuer geht auch bereits los, wenn man das „Shuttle-Gefährt“ besteigt. Es handelt sich nämlich um einen Planen-LKW, in dem man mehr oder weniger gemütlich auf einer Bank Platz nimmt. Mit erfrischendem Fahrtwind geht es dann 1 Stunde ins Landesinnere, bis man den Cerro Negro erblickt und endlich aussteigen darf. Anschließend bekommt jeder seinen Vulkanschlitten ausgehändigt und es geht im Gänsemarsch ca. eine Stunde lang den heißen Hügel hinauf.
Für mich war das im Übrigen der anstrengendste Part. Die mittelamerikanische Sonne knallt bereits in den Morgenstunden mit voller Power herunter. Und da der Vulkan völlig vegetationslos ist, kommt man während des gesamten Aufstieges nicht in den Genuss eines Schattens. Aber das ist noch nicht alles. Wir befinden uns auf einem aktiven Vulkan, unter dessen Oberfläche flüssige Lava brodelt – daher strahlt auch der Boden eine extreme Hitze aus! Ihr könnt euch die Anstrengung daher vorstellen. Doch je höher man kommt, desto mehr wird man belohnt. Zum einen durch die willkommene frische Brise, zum anderen durch den atemberaubenden Ausblick auf die Umgebung!
Aber weiter geht’s! An der Spitze angekommen wir man vom Guide unterwiesen. Er erklärt, wie man das Board steuert und worauf zu achten ist (ganz wichtig: Mund geschlossen halten, sonst schluckt man Lavasteine :-)). Zum Schutz bekommt jeder einen orangenen Ganzkörperoverall (einem amerikanischen Häftlingsanzug verdächtig ähnlich :-)), eine Schutzbrille, Handschuhe und Bandana für den Mundbereich und die Fahrt kann beginnen! Am Anfang geht es etwas schleppend voran, doch mit jeder Sekunde wird man schneller und zieht eine Wolke kleiner Lavasteinchen und -staub hinter sich her. Spätestens dann wird einem klar, wie nützlich der Overall und die restliche Ausrüstung ist. Und trotzdem findet man anschließend überall Steinchen an seinem Körper 🙂
Die Geschwindigkeit regelt ihr wie gesagt selber. Aber damit ihr auch wisst wie schnell ihr wart, wird eure Fahrtzeit gestoppt. Meine lag irgendwo unter 30 km/h, also gaaanz weit unter dem Rekord. Dafür unversehrt und glücklich! Wäre der Aufstieg nicht so mühsam gewesen, wäre ich glatt in die Wiederholungsrunde gegangen!
Bevor es dann zurück in den LKW und zum Office geht, bekommt man einen Snack und Getränke und kann bei der Ankunft das Erlebnis mit einem Mojito begießen!
Ausflug zum Pazifikstrand in der Nähe von León, Nicaragua
Für etwas Entspannung eignet sich bekannterweise ein Strand hervorragend. Da León sich nur 21 km von der Pazifikküste befindet, kann man dies wunderbar mit einem Ausflug verbinden. Wer ein Auto zur Verfügung hat, nimmt die Carretera 14 Richtung Poneloya und kann eine halbe Stunde später dem Meeresrauschen lauschen. Öffentlich geht es von León aus mit dem Bus ab Sutiava Markt (auch Mercandito gennant). Von 4.30 bis 18.00 gibt es stündliche Abfahrten.
Es ist sicherlich nicht der schönste Strand, den ich je gesehen habe, aber wahnsinnig weitläufig und menschenleer. Man kann dort wunderbar ein paar Stunden verbringen und in den Ozeanwellen toben. Für mich persönlich war das insofern ein Highlight, als dass ich da zum ersten Mal in meinem Leben den Pazifik erblickt hatte.
Und weil man beim Schwimmen besonders hungrig wird, kann man anschließend in den Strandrestaurants frischen Fisch und andere Leckereien verkosten. Mein Tipp ist Bocas del Mar.
Vulkan Trekking, bei León, Nicaragua
Das Beste zum Schluss! Diese Aktivität solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen, wenn ihr in León oder überhaupt in Nicaragua seid. Einfach, weil es soooooo einmalig ist! Die Besteigung eines Vulkans.
Je nachdem, wie viel Zeit ihr mitbringt, könnt ihr euch für unterschiedliche Trips entscheiden. Es gibt sowohl eintägige als auch mehrtägige Touren auf aktive und weniger aktive Vulkane – von beidem gibt es in Leóns Umgebung eine Menge. Das absolute Highlight und auch unsere Wahl war der Full Moon Hike auf den aktiven Vulkan Telica. Wie der Name schon vermuten lässt, gibt es diese Wanderung nur bei Vollmond und daher ist sie auch so besonders und begehrt!
Wissenswertes zum Vulkan Telica
Telica ist ein 1061 m hoher Vulkan und auch wieder einer der aktivsten in Nicaragua. Sein 120 m tiefer Doppelkrater ist praktisch immer am Rauchen, was sowohl nachts als auch tagsüber wunderschön aussieht. Der letzte Ausbruch war in 2011.
Anbieter und Kosten für den Full Moon Hike auf den Vulkan Telica
Auch hier könnt ihr euch zwischen den zwei Anbietern Quetzaltrekkers und Bigfoot Hostel entscheiden. Der Preis für die Vollmondwanderung bei Quetzaltrekkers betrug 50 $ pro Person + ggf. eine freiwillige Spende. Im Preis inklusive waren die Transfers, Eintrittsgebühren, Abendessen, Frühstück und ein T-Shirt als Andenken von den Quetzaltrekkers.
Was ihr zur Vollmondwanderung mitbringen müsst:
- Wanderschuhe
- Taschenlampe bzw. am besten eine Stirnleuchte
- Warme Klamotten und Regenjacke (oben wird es sehr frisch)
- Kleinen Rucksack
Full Moon Hike auf den Telica – der Ablauf
Man trifft sich mit der Gruppe und den Guides um 21.30 und startet mit einem gemeinsamen Abendessen, wobei man eine gute Gelegenheit hat seine neuen Wanderkollegen kennenzulernen. Eine Stunde wird man vom Fahrer und seinem altbekannten Planen-LKW (siehe Volcano Boarding 😊) abgeholt und in das 15 km entfernte Dorf San Jacinto gebracht. Von dort aus wird die Wanderung gestartet. Man läuft durch monderleuchtete Felder und Wälder immer höher zur Vulkanspitze hinauf. Der Aufstieg dauert ca. 4 Stunden, die bei nächtlichen kühleren Temperaturen gut erträglich sind.
Dann ist er auf einmal da. Der Kraterrand. Die Eindrücke zu beschreiben fällt mir schwer – so unglaublich faszinierend und irreal erscheint es einem. Man nimmt es quasi mit allen Sinnen war. Für die Augen: die rot flackernde Lava in der Tiefe des Kraters – nur in der Dunkelheit so gut sichtbar. Für die Nase: der typische Faule-Eier-Geruch des Schwefels. Und für die Ohren: das unaufhörliche Rauschen und Dröhnen im des Vulkans. Allein der Gedanke, dass man sich am Vorhof zum Erdinneren befindet, ist so gigantisch, dass man wie hypnotisiert da sitzt und am liebsten nie wieder aufstehen mag.
Es dauert nicht lange und die Morgendämmerung setzt ein. Nach dem gerade Erlebten, reiht sich dieses Naturschauspiel zwar an zweiter Stelle an, aber auch hier: auf einem Vulkan stehend den rot glühenden Sonnenball aufgehen zu sehen, der die Landschaft langsam zum Leben erweckt, ist unbeschreiblich. Auch jetzt noch, beim Schreiben dieser Zeilen, überkommt mich eine Gänsehaut.
Bevor es zu heiß wird, frühstückt man zusammen und begibt sich wieder bergab zum Ausgangsort, so dass man gegen 10.00 morgens wieder in León eintrifft, wo man müde aber glücklich den Schlaf nachholen kann.
Im Nachhinein rechne ich diese Erfahrung zu den Top 3 der Naturerlebnisse meines bisherigen Lebens und würde es JEDEM ganz groß ans Herz legen.
León, Nicaragua – alle Highlights auf der Karte
Auf der Suche nach weiteren Outdoordestinationen? Wie wäre es mit San Gil in Kolumbien?
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Ein Kommentar
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