Dorf im Amazonas
Amazonas,  Kolumbien,  Reiseziele,  Südamerika

Amazonas Reise – 4 Tage im kolumbianischen Regenwald – mein Reisebericht Teil 1

Nach dem Kennenlernen von Bogotá und den Hauptstadthighlights (lest hier meinen Artikel über meine Reiseempfehlungen in Bogotá) wurde es für uns Zeit die Zivilisation ein stückweit zu verlassen. Aus dem Großstadtdschungel ging es in den richtigen Urwald – unsere Amazonas Reise konnte beginnen. Aus Bogotá nahmen wir einen Avianca Flug (ca. 50 €) nach Leticia. Anderthalb Stunden später blickten wir von oben auf den unendlichen grünen Teppich des Regenwaldes. Das Abenteuer konnte los gehen, wir hatten 4 Tage und 3 Nächte voller Magie vor uns.

Tag 1 in Kolumbiens grüner Lunge

War das Klima in Bogotá noch sehr gemäßigt mit ca. 18°C und kühlen Nächten, so erwartete uns in Leticia das schiere Gegenteil. Mit Temperaturen von 33°C und Luftfeuchtigkeit von über 95% – willkommen im Regenwald!

In der Empfangshalle wurden wir von unserem super freundlichen Fahrer erwartet. Er brachte uns als allererstes zum Tanimboca Office in Leticia, wo wir unsere Schulden für die kommenden 4 Tage und 3 Nächte beglichen. 


Anbieter Reserva Natural Tanimboca
Kosten ca. 100 €/ Person pro Tag
Anreise Flug ab Bogota nach Leticia ca. 50 € (Avianca oder Latam)
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Dauer 4 Tage
Übernachtung Baumhaus im Dschungel
Mitbringen Stirnleuchte, Regenjacke, Mückenspray, Sonnenschutz, lange leichte Wanderkleidung

Mascha auf der Amazonas Wanderung
Erstes Kennenlernen des Dschungels

Ankunft im Tanimboca Reservat

Im direkten Anschluss fuhren wir in den 20 min entfernten Nationalpark, wo wir vom Parkranger in Empfang genommen wurden. Er erklärte uns, was uns erwartete und worauf wir achten müssen. Und dann ging es auch schon los. Wir mussten unsere Rucksäcke da lassen und nur das notwendigste mitnehmen: Mückenschutz, Sonnenschutz, Wertsachen. Wir bekamen auch direkt Gummistiefel ausgehändigt. Das war unser Schuhwerk für die nächsten 3 Tage und wir merkten schon auf den ersten Metern wie unverzichtbar sie waren.

Tipp: packt für den ersten Tag eurer Amazonas Reise bereits so vor, dass ihr das Wichtigste griffbereit habt und den Rest zurücklassen könnt. Zieht auch schon eure Regenwald Montur an, inklusive Wandersocken, denn ihr müsst direkt in die Gummistiefel schlüpfen. Sehr empfehlenswert ist es schon vor der Reise nach Leticia eure Kleidung mit einem Repellenten zu bearbeiten, damit ihr von Anfang an Schutz habt. Hier ist mein persönlicher Favorit dafür.

Speiseraum von Tanimboca
Der Speiseraum von Tanimboca

Mittagessen und Canopy – unsere ersten Abenteuer auf der Amazonas Reise

Erstmal Grundlage schaffen. Es ging zum Mittagessen in eine nahestehende Hütte – gegrillter fangfrischer Fisch aus dem Amazonas. Da nahmen wir auch endlich die Moskitos wahr. Tausende. Die setzten sich überall dorthin, wo NoBite nicht hingekommen war, daher mussten wir mehrmals nachsprühen. Das ist im Amazonas ein nie endender Kampf. Man schwitzt immer wieder Mückenschutz herunter und muss stündlich nachlegen, um geschützt zu bleiben.

Nach dem Essen holte uns ein junger Guide ab und es ging los in das grüne schwüle Dickicht. Wir bewegten uns auf einigermaßen ausgetretenen Pfaden, aber auf sehr matschigem Boden und überquerten einige Bäche. Der Guide blieb immer wieder stehen, um uns auf Tiere oder Pflanzen aufmerksam zu machen, wie z.B. Frösche, Insekten und, zu meiner großen Freude, ein Faultier, das in der Baumkrone schlief. Nach einiger Zeit erreichten wir die Baumwipfelstation. Es hieß: Klettermontur anziehen und mit Karabinern ausgestattet sich 30 m in die Höhe seilen lassen. Eine schweißtreibende Angelegenheit! Doch als das geschafft war, fing der spaßige Teil an: Canopy – Baumwipfeltour. Von Plattform zu Plattform schwingt man in atemberaubender Höhe. Riesenvergnügen, wenn man keine Höhenangst hat!

Mascha vor der Canopy Tour auf der Amazonas Reise
In voller Montur auf die Baumwipfeltour

Baumhaus mitten im Amazonas

Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir unsere Unterkunft Palo Sangre – ein Baumhaus auf 8 m Höhe. Unsere Rucksäcke, die wir zuvor zurückgelassen hatten, standen bereits da.

Unsere Erwartungen an unsere Dschungelbleibe waren von Anfang an minimial – es war uns klar, dass die Hütte sehr basic sein würde. Aber wir positiv überrascht über die Dusche und Toilette im Zimmer, ein qualitativ hochwertiges Moskitonetz über dem Bett und frische Handtücher.

Tipp: in der Canopystation steht ein Trinkwasserspender. Nutzt die Gelegenheit, um dort eure Flaschen aufzufüllen. In den Baumhäusern gibt es leider kein Trinkwasser.

Mascha vor dem Baumhaus im Amazonas
Der Aufgang zum Baumhaus

Die Nachtwanderung durch den Amazonas – faszinierende Tierwelt

Kurz ausruhen, bevor wir wieder vom Guide abgeholt wurden: Nachtwanderung! Die Sonne geht in diesen Breiten bereits um 18.00 unter. Ein paar Minuten später ist es stockdüster. Und so ging unser Hike schon um 18.30 los. Ausgestattet mit Stirnlampen, Kamera und den obligatotischen Gummstiefeln ging es in die Dunkelheit des Nachtlebens – die Zeit für Jäger des Amazonas.

Sehr langsam bewegten wir uns durch die Büsche. Auch hier wies uns der Guide immer wieder auf versteckte Tiere hin. Vogelspinnen, zahlreiche Insekten, eine unwahrscheinliche Vielfalt an Fröschen in allen Größen und Farben. Sogar eine kleine Schlange, die ich kurz in die Hand nehmen durfte. Unglaublich spannende Tour! Alleine, wenn man sich traut, um einen herum zu leuchten, sieht man es überall fluoreszieren – tausende von Augen beobachten einen aus der Dunkelheit. Wir sind in der grünen Lunge der Welt mit all ihren kleinen und großen Bewohnern. Und alleine dieses Wissen bereitet Gänsehaut und Faszination pur.

Als Abschluss der Wanderung ging es zum Abendessen in die „Speisehütte“ von Tanimboca. Stolz wurde uns die Kreation des Hauses – Amazonas Pizza serviert. Unter der Amazonas Pizza versteht man einen Yuca-Teigboden, darauf Tomaten, Champignons, Oliven und Käse verteilt. Sehr verwegen das Ganze eine Pizza zu nennen, aber es ist essbar und der Hunger nach dem anstrengenden Tag treibt es rein. Mit frischem Ananassaft nachgespült – ein Sternedinner im Dschungel. 

Kurzer Fußmarsch zurück zu unserem Baumhaus und wir fielen erschöpft, aber glücklich ins Bett, umgeben von tausenden Regenwaldgeräuschen, die uns in den Schlaf wogen.

Amazonas Pizza im Tanimboca
Amazonas Pizza

Tag 2 der Amazonas Reise – authentische Erlebnisse mit Amazonas Indianern

Rodolfo – der beste Guide des Amazonas

Uns stand ein neuer spannender Tag im Dschungel bevor, der faszinierendste Tag unserer gesamten Kolumbienreise. Um 8.00 wurden wir abgeholt und nachdem wir gefrühstückt hatten, stand er da – unser neuer Guide Rodolfo. Rodolfo ist eine Attraktion für sich – geboren und aufgewachsen im Amazonas, voll von spannenden Geschichten rund um den Regenwald. Er hat es geschafft uns den Zauber des Amazonas näher zu bringen und für immer ein Stück davon im Herzen zu tragen. Rodolfo war lange Zeit Jäger, hatte in seinem Leben 8 Jaguare und eine Riesenanakonda gesehen. Später arbeitete er mit vielen Wissenschaftlern, v.a. Deutschen, die er sehr schätzt, weil sie nie Angst zu haben scheinen 🙂 Er erklärte uns, wie man im Amazonas überlebt, zeigte uns viele unterschiedliche Pflanzen und wofür sie gut sind, ließ uns ein paar Dinge probieren.

Mascha und Rodolfo Guide auf der Amazonas Reise
Mit Rodolfo unterwegs

Untouristische Abenteuer im Amazonas

Wir schwangen auf einer Liane. Wir überquerten auf Baumstämmen balancierend Treibmoore. Er präsentierte uns stolz sein Zuhause, den Regenwald, mit all seinen Gefahren, aber auch mit all seinen Schätzen und Kostbarkeiten. Rodolfo erzählte ununterbrochen Geschichten. Irgendwann sagte er: „Es gibt hier wirklich Dschungelgeister und es ist sehr wichtig, dass sie einem wohl gesonnen sind. Ich bitte jedes Mal um Erlaubnis für mich und meine Gäste den Dschungel zu betreten und so passiert auch nie etwas Schlimmes.“ Gut zu wissen, denn wir wünschten uns ebenfalls unseren Ausflug in den Urwald unbeschadet zu überstehen.

Besonders abenteuerlich wurde es, als wir an einem Dschungelfluss Halt machten. Rodolfo wies uns an unsere Sachen am Ufer liegen zu lassen und ihm zu folgen. Wir stampften einige hundert Meter durch den Wald zu einer anderen Flussstelle und ließen uns den Fluss abwärts treiben. Das war nicht mit Worten zu beschreiben. Wir. Mitten. Im. Dschungel. Im. Fluss. Und sonst niemand. Absolut einmalig und abgefahren. All diese Dinge mit Schlangen und Krokodilen kommen einem in den Sinn. Aber Rodolfo war entspannt und so waren wir es auch. 

Wir kamen natürlich an der gleichen Stelle heraus, wo unsere Sachen lagen. Dort schnitzte Rodolfo von einem bestimmten Baumast Holzspäne herunter, die zusammen mit dem Baumsaft einen herrlichen Peelingschwamm abgaben. Unglaublich, wie zart die Haut nach dieser Natur Spa Behandlung wurde.

Mascha und Alex im Dschungelfluss auf dem Amazonas
Im Dschungelfluss

Am Leben der Einheimischen teilnehmen

Als letzte Station kamen wir an der Maloca raus, in der Rodolfo zur Welt kam und wo immer noch seine Familie lebt. Maloca ist eine typische indianische runde Strohhütte im Amazonas, wo sich das komplette Leben einer Familie abspielt. Es wird dort gekocht, gegessen, geschlafen, getanzt, Kokablätter gestampft, spirituelle Zeremonien durchgeführt. Maloca ist in mehrere Bereiche aufgeteilt, die bestimmten Aktivitäten zugeordnet werden und wir durften alles ausprobieren und am Leben teilnehmen! Den kompletten Nachmittag verbrachten wir mit Rodolfos Familie – kochten, bereiteten Yucateig zu, aßen den leckersten Fisch unseres Lebens, ruhten uns dösend in der Hängematte aus (Rodolfo nannte es: „sich mit dem Dschungel zu verbinden“:-)), während draußen der tropische Nachmittagsschauer ausbrach. Zum Schluss hörten wir uns Legenden über die heilige Pflanze Koka an und durften uns zum Schluss vom Häuptling „bemalen“ lassen uns ihm tanzen.

Absolut fasziniert vom Erlebten wanderten wir wieder nach Tanimboca zurück, aßen zu Abend und verbanden uns nach Ankunft in unserem Baumhaus sehr schnell wieder mit dem Dschungel. Am nächsten Tag warteten weitere Abenteuer der Amazonas Reise auf uns – wir würden endlich den Amazonas Fluss sehen!

Mascha im Baumhaus auf der Amazonas Reise

Hat euch das Amazonasreisefieber gepackt? Hier geht’s zum zweiten Teil des Amazonasreisebrichts. Und in diesem Artikel erfahrt ihr alles Wichtige zur Vorbereitung auf eure Amazonas Reise.

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Wie wundervoll ist unsere Welt und wie langweilig ist es immer nur dahin zu reisen, wo schon alle anderen sind! Ich begebe mich auf Entdeckungsreisen zu den Orten, die noch wenig touristisch erschlossen sind und berichte von meinen Abenteuern.

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